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Donnerstag, 25. Oktober 2012

Schriftsteller - wann bin ich einer?
Von jolly-traeumt, 22:14

Christoph Simon meinte in einem Interview folgendes: Ich bin kein Schriftsteller. Kurt Vonnegut, Richard Ford, Markus Werner - das sind Schriftsteller. Ich schreibe bloss.
John Irving sagte einmal, dass das Leben eines Schriftstellers langweilig sei.

Langweilig? Ich schreibe bloss?

Ich möchte diese Menschen ja eigentlich nicht kritisieren... doch ich möchte es.
Also, das Leben eines Schriftstellers ist niemals langweilig! Niemals!

Als Schriftsteller reisen wir durch die Welt, wir nehmen das Leben so wahr, wie unsere Figuren. Wir weinen mit ihnen, wir lachen mit ihnen. Wir haben unzählige Arten von Selbstmord, von Morden, Verletzungen gesehen. Wir haben uns unzählige Male verliebt und sie liebgewonnen.
Figuren sind unsere Freunde, unsere Familie. Wir wollen, dass es ihnen gut geht, aber wir wollen auch, dass sie eine geschichte erzählen - ihre Geschichte.

Denn als Schriftsteller erfinden nicht wir die Geschichten. Die Figuren erzählen uns ihre eigene Leidensgeschichte. Auch habe ich einmal mitbekommen, dass nicht wir eine Geschichte finden, sondern eine Geschichte findet uns.
Wir sind ausgewählt worden, diese geschichte zu schreiben.

Viele verstehen es nicht. Ich kann auch sagen, weshalb. Schreiben ist eine Arbeit, die lange Zeit braucht. Zeit, die man irgendwoher nimmt.

Schreiben ist nicht, Buchstaben auf das Blatt zu kritseln, es einem Verlag anbieten und verkaufen. Schreiben ist harte Arbeit.
Wenn man weiss, was das Ziel der Geschichte ist, muss man darauf hinarbeiten. Und bereits steht die ganze Geschichte auf den Blättern.

Ist man deshalb fertig?

Noch lange nicht!

Die zweite Aufgabe besteht darin, das Geschriebene zu überarbeiten. Mehrmals. Meine erprobte Methode ist die Kapitel-Überarbeitung. Ich überarbeite ein Kapitel pro Tag. Und wenn das fertig ist, wird alles zusammengefügt und ich überarbeite (als zweite Korrektur) das ganze Buch.

Bin ich jetzt fertig?

Nein. Wenn man lange an einem Buch gearbeitet hat, wird man Betriebsblind. Das soll heissen, man sieht die eigenen Fehler und Logiklücken nicht mehr.
Jetzt kommt der Punkt, wo ich Betaleser auftreibe, die mein Projekt lesen wollen. Durch ihre Hilfe und ihre Kritik an meinem Werk, kann ich sehr schnell verändern, was mir auffällt und Szenen überarbeiten.
Auch hier arbeite ich mit Kapitel-Überarbeitung.

Bin ich danach fertig?!

Mit dem Buch? Vielleicht. Das weiss niemand so richtig. Auf jedenfall muss hier noch der richtige Verlag gefunden werden (achtet auf das Verlagsprogramm!!!!!) und ein Exposé verfasst werden.

Exposés? Das sind kurze Zusammenfassungen des Inhaltes. Die meisten Verlage suchen ihre Bücher nach dem Exposé aus. Allerdings haben es auch Autoren ohne Exposé geschafft zu veröffentlichen. Der Normalfall ist jedoch das Exposé.

So, nun wollte ich eigentlich noch darauf eingehen, ab wann man ein Schriftsteller ist.

Ab da an, wo man angefangen hat, Geschichten zu schreiben. Ab da, wo die Geschichte Einfluss auf dich genommen hat. Wo Charaktere zu betteln begannen, wo die Geschichte ihren eigenen Lauf nimmt, wo alles so reibungslos geht, dass man nur noch hin und wieder den roten Faden in die Hand nehmen muss.

Schriftsteller sind alle. Du. Ich. Unser Nachbar. Die unfreundliche Frau an der Kasse. Wir sind alle Menschen.

Die Gesellschaft hat aus dem Wort 'Schriftsteller' etwas anderes gemacht. Die Definition der Gesellschaft zum Wort 'Schriftsteller' ist in etwa die folgende:
Schriftsteller sind Menschen, die mindestens ein Buch veröffentlicht haben.

Wisst ihr, weshalb die gesellschaft so denkt? Weil alles andere im Unsichtbaren läuft. Vielleicht ist Dein bester Freund ein Schriftsteller. Aber aus Angst, dass Du ihn nicht verstehen könntest, sat er nichts davon? Ich erzähle auch nicht jedem, dass ich schreibe. Denn die erste Frage, die folgt wäre diese: Und wie viele Bücher hast du veröffentlicht?

Meine Antwort: Ich arbeite am zweiten Buch. Das erste - hat nicht geklappt.

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